2009 - Das Jahr der Astronomie

400 Jahre Galilei und Kepler

Tubus

Vor 400 Jahren schaute Galileo Galilei als vermutlich erster Mensch durch ein Teleskop zu den Sternen und Johannes Kepler formulierte seine Gesetze zur Beschreibung der Planetenbewegung. Die Sternfreunde in aller Welt nahmen dies als Anlass zum Feiern und die Astronomie für jedermann populär zu machen.

Es wurden Einsteigerteleskope entwickelt und für wenig Geld auf den Markt gebracht. Dadurch wurden beide Astronomen angemessen gewürdigt, denn wenn es auch Galilei war, der als erster das in Holland erfundene Fernrohr auf Sonne, Mond und Planeten richtete, so hat Kepler dadurch zur Entwicklung der Astronomie beigetragen, dass er die Teleskoptechnik durch einen anderen Linsenaufbau weiter entwickelte und die Einsatzmöglichkeiten des Teleskops in der Astronomie deutlich verbesserte. Zwar steht das Bild auf dem Kopf und links und rechts sind vertauscht, jedoch sind beim sogenannten astronomischen Fernrohr nach Kepler stärkere Vergrößerungen leichter zu realisieren.

Am Markgräfler Gymnasium haben wir uns einige dieser Einsteigerteleskope näher angesehen und machen hier nun verschiedene Vorschläge, wie man mit wenig Aufwand solide Montierungen und Stative dazu bauen kann.

1. Das Baumarktteleskop

AstroMedia Versand

Grundplatte


Das Baumarkt-Teleskop ist ein keplersches astronomisches Fernrohr (s. Bild oben) und wird als Bausatz so geliefert, dass man es nach dem Zusammenbau auf ein Fotostativ aufsetzen und festschrauben kann. Falls man ein solches Stativ besitzt, so kann man natürlich direkt mit dem Beobachten beginnen.
Wer kein solches Stativ besitzt, kann sich jedoch nach unserem Vorschlag für wenig Geld eine azimutale Montierung selber bauen, die sich dadurch, dass sie auf drei Glasmurmeln als Quasi-Kugellager gleitet, sehr leichtgängig parallel zum Horizont nachführen lässt. Bausatz und Material für das selbstgebaute Stativ kosten etwa 20 €.

Die Nachführung in senkrechter Richtung erfolgt über eine Schraube M8 x 40 als waagerecht liegende Achse, die die Teleskophalterung mit einem Drehknopf (im Bild ganz rechts) verbindet. Diese Schraube lässt sich mit einer Sicherungsmutter mit Gefühl gerade so fest anziehen, dass das Teleskop einerseits in allen Positionen stehen bleibt und andererseits aber auch leicht in neue Positionen nachführen lässt. (Genauer erkennt man dies aus unserer Bauanleitung, die Sie sich hier als PDF-Datei herunteladen können.)

Auf dem Teleskoptubus wurden Kimme und Korn als Visierhilfsmittel angebracht.

Zwei ca 20 cm lange Stücke Kreppklebeband fixieren den Tubus auf der drehbaren Halterung. Wenn man von innen ein etwa 2 cm kürzeres Stück Kreppklebeband gegenklebt, so klebt es nicht am Tubus. Den Tubus kann man in der Fixierung drehen und der Tubus ist rasch montiert und wieder abgenommen. Das Klebeband hält nach unseren Erfahrungen ziemlich lange, ist aber auch ohne große Kosten schnell mal erneuert.Alternativ kann auch Kabelbinder mit Klettverschluss verwenden.

Am Okularauszug ist ein 7 cm langes Stück Zentimetermass als Fokussierhilfe eingeklebt.

kimme und korn

Das Bild rechts zeigt den gesamten Aufbau.

Auf der Deckplatte der Montierung liegt noch ein Sonnenfilter aus festem Papier mit Baader-Folie, die aber bisher noch nicht wirklich zum Einsatz kam, da wir uns derzeit in einem extended Minimum der Sonnenaktivität befinden.

LB-Scope
gummi

Als wir dieses Teleskop mit Stativ und Montierung auf den Science days 2009 vorgestellt haben, wurde schnell klar, dass ein solches Gummi zur Sicherung der Position der Montierung auf dem Stativ sehr hilfreich ist.

Hier sieht man nun die gesamte Anordnung in der Übersicht. Der Teleskoptubus dreht sich in einer Höhe von etwa 1,35 m:

gesamt

Hier kann man die Bauanleitung herunterladen!

2. Das Newton-Teleskop

AstroMedia Versand

Newton-TeleskopDer AstroMedia Versand hat bereits seit mehreren Jahren einen Bausatz für ein Newton-Spiegelteleskop in historischem Design im Programm. In diesem Bausatz ist auch eine aus Papier zu bauende Dobson-Montierung enthalten, die ebenfalls in dem schönen historischen Design ausgebildet ist. Zwar handelt es sich um ein recht kräftiges Papier, aber dennoch ist es sehr schwer in dieser Montierung angemessen nachzuführen. Das Arbeiten mit den Okularen aus dem Bausatz, sie zu fokussieren oder zu wechseln, führt nach unserer Erfahrung stets zur weitgehenden Defokussierung.

Das Bild links zeigt, dass sich auch dieses Teleskop auf die von uns entwickelte azimutale Montierung aufsetzen lässt. Die Nachführung stellt damit kein Problem mehr dar.

Wir haben an den Okularen ein Stück Papier-Zentimetermaß aus einem Mitnahmemöbelladen angebracht. Da man in der Regel Erfahrung hat, bei welchen Einstellungen Sonne, Mond, Planeten oder Fixsterne ein scharfes Bild ergeben, muss man beim aktuellen Beobachten kaum mehr nachfokussieren, wenn man diese Werte schon vor der Suche einstellt. Ein Spickzettel auf die Montierung geklebt baut der Vergesslichkeit vor.

Okularskala
Newton in Zenitstellung

Anders als beim Baumarktteleskop kann man bei dem Newton-Teleskop auch zenitnahe Objekte erfassen. Allerdings ist das Treffen schwierig, weil man praktisch nicht mehr durch die vorgesehene Visiereinrichtung schauen kann.

Auf dem Bild sieht man, dass wir außer dem Sonnenfilter, den man zu dem Newton-Teleskop bauen kann, auch noch eine abdeckende Schutzkappe gebaut haben, indem wir die Rückabdeckung des Teleskop geringfügig vergrößert kopiert und dann zusammen gebaut haben.

Hier sieht man nun die gesamte Anordnung in der Übersicht. Der Teleskoptubus dreht sich in einer Höhe von etwa 95 cm:

Newton gesamt


3. Das FirstScope Teleskop

Celestron

Das FirstScope Teleskop von Celestron lässt sich ebenfalls auf ein low-budget-Stativ stellen, wenn man dazu die Widerlager, die die Stativfüße aufnehmen unter die Grundplatte der Celstron Montierung schraubt oder klebt. (s. Bild rechts) Die Maße für diese Widerlager sind in unserer Bauanleitung beschrieben.

Als Stativfüße bewähren sich dieselben wie für das Newton Teleskop von AstroMedia Versand mit einer Länge von 80 cm, weil man auch hier häufig von oben in das Teleskop schaut.

Grundplatte

Hier sieht man nun die gesamte Anordnung in der Übersicht. Der Teleskoptubus dreht sich in einer Höhe von etwa 95 cm:

FirstScope-gesamt

Alle drei Teleskope eignen sich gut für Beobachtungen im Sonnensystem (Sonne (nur mit Filter), Mond und Planeten). Bei Beobachtungen von größeren deep sky Objekten, wie Orionnebel oder der Andromeda-Galaxie, kann man sich einen ersten Eindruck verschaffen, wie interssant ein Astronomie-Hobby werden kann.