Planetarien beschränken sich in unsrer heutigen Zeit schon längst nicht mehr damit, Ereignisse am Sternenhimmel mit Projektionen von Lichtpunkten an eine Kuppelfläche darzustellen. Heute wird Astronomie in lebendige Geschichten verpackt, mit farbigen Bildern und Videos, die die gesamte Kuppel ausfüllen, illustriert. Sprache und Musik in Stereo-Dolby-Surround-Klang erfüllen den Raum. Heutige Planetariumsvorführungen sind: Mutimedia-Events! Der Computer hat es möglich gemacht. - Deshalb lag der Gedanke auch nahe, an unserer Schule Gerätschaften aufzubewahren und in einem kleinen Museum zu präsentieren, die die "Multimedia"-Entwicklung an unserer Schule aufzeigen. |
1. Die mechanischen Rechner |
Grundlage aller Planetarien sind stets Rechenhilfsmittel, die es ermöglichen die Stellung der Planeten rechnerisch zu erfassen. Lange bevor der "Rechner" ein Computer war, hat man für diesen Zweck zunächst einmal mechanische Konstruktionen ersonnen. Als besondere Schwierigkeit erwies es sich, die Multiplikation mechanisch durchzuführen. Das nebenstehende Bild zeigt jedoch ein solches Hilfsmittel, einen sogenannten Rechenschieber. Mit diesem lassen sich nicht nur Multiplikationen, Divisionen und Potenzierungen durchführen, sondern auch Exponentialfunktionen, Logarithmische und trigonometrische Funktionen berechnen. Das Bild rechts zeigt einen etwa 2m langen Rechenschieber, wie er früher in naturwissenschaftlichen Fachräumen an der Wand befestigt war. Der abgebildete "Rechner" hing im Chemieraum. |
Früher - bis in die 1970er Jahre - gehörte es zum selbstverständlichen Unterrichtsstoff, den Umgang mit diesem Rechenhilfsmittel zu beherrschen. Heute kennen wir dieses Gerät allenfalls noch in einer "abgespeckten" Version, als Benzinverbrauchsrechner. |
Zu den ersten Rechenmaschienen, die multiplizieren konnten, gehört eine Erfindung vom Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz. Ein komplexe Anordnung von Zahnrädern besorgte das Rechengeschäft. |
2. Die Bildmedien
In "grauer Medienvorzeit" gab es die Laterna magica um Bilder vergrößert zu projizieren. Eine solche haben wir leider nicht in unserer Sammlung. Aber fast so alt mutet unser Epidiaskop auf dem linken Bild an. Man konnte eine einzelnes Blatt oder auch eine Buchseite in die Seitenaufnahme unter dem Gerät einlegen und mit einem Hebel diese Seite in eine definierte Position bringen. Eine starke Lichtquelle bestrahlte diese Seite und das reflektierte Bild wurde über eine Projektionslinse vergrößert auf einer Wandfläche abgebildet. |
Auf dem rechten Bild erkennt man die heruntergelassene Seitenaufnahme. Die Auflagefläche ist quadratisch - ein DIN-Format war damals offensichtlich noch kein Thema. |
Das linke Bild zeigt die Vorderseite des Epidiaskops und macht deutlich, dass sich vorne zwei Linsensysteme befinden. Das obere, größere System ist auf dem Bild mit einer Klappe verschlossen, die auf dem Bild oben noch offen steht. Diese Öffnung gehört zum eigentlichen Episkop. |
Auch früher wollte man sich im Unterricht nicht nur mit Standbildern zufrieden geben. So fand sich beim Aufräumen vor der Generalsanierung des MGM auch dieser 16mm Stummfilmprojektor - sogar noch mit intakter Lampe. Die "Antriebsriemen" bestanden aus Spiralfedern, die leider etwas angerostet sind. Vielleicht findet sich für die noch mal ein brauchbarer Ersatz. Schließlich haben wir auch noch eine ganze Reihe von zugehörigen Stummfilmen. Das Bild unten zeigt nur stellvertetend ein Beispiel. |
3. Die Computer
Die erste Rechnergenration, mit der am MGM der Computerraum ausgestattet wurde, war der links abgebildete Apple 2e mit einem monochromen Monitor, der grüne Zeichen auf einen dunklen Hintergrund schrieb. Er war vor allem dazu eingerichtet, das elementare Programmieren in der Programmsprache Basic zu erlernen. Er war graphikfähig, was soviel bedeutete, dass es möglich war, die programmierten Rechenergebnisse nicht nur als Zahlenwerte darzustellen, sondern auch in Form von Funktionsschaubildern. |
Dieser Rechner hatte noch keine Festplatte und es wurde auch nicht wirklich zwischen ROM und RAM-Speicher unterschieden. Es gab insgesamt 48 kB Gesamtspeicher und damit mussten sowohl das Betriebssystem wie die ausführbaren Programme zurecht kommen. |
Die Programme wurden auf quadratischen Disketten (5 1/4 Zoll breit und hoch, also ca. 13 cm) abgespeichert und von Rechner auch eingelesen. Die Magnetspeicher dieser Disketten waren dünne runde Scheiben in einer Schutzhülle aus dünnem schwarzen Karton. Weil dieses Speichermedium keine starre und stabile, sondern eine flexible und biegsame Anordnung darstellte, wurde es als "floppy disk" oder auch kurz als "floppy" bezeichnet. Die offensichtlich von BASF favourisierte Bezeichnung "FlexyDisk" hat sich nicht durchgesetzt. |
Als diese ersten Computer die Welt eroberten, hatte man das Thema "Drucken" wohl falsch eingeschätzt, denn an den Anschluss von Druckern war zunächst gar nicht gedacht. Die Überlegung war so, dass man meinte, wenn der Rechner einem das Rechner abnimmt, braucht man dafür schon keinen Stift und keine Zettel mehr. Eine Textverarbeitung, die diesen Namen verdiente, gab es auf diesen Rechnern eigentlich nicht. Man war noch weit davon entfernt, dass solche Rechner die Schreibmaschiene verdrängen konnten. |
Das linke Bild zeigt die "Legende" unter den Rechnern, den Commodore C64. Man sieht auf dem Bild links die Rechnereinheit mit eingebauter Tastatur im Vordergrund. Zwei Diskettenlaufwerke stehen auf den Nachfolgemodell C128 und darüber sieht man den Farbmonitor. |
Natürlich waren die genannten Fähigkeiten des C64 nicht der Grund, warum ein solcher Rechner für die Chemie-Sammlung angeschafft wurde. Das Bild zeigt ein Zusatzgerät, das an der seriellen Schnittstelle angschlossen werden konnte und mit dem man beliebige Messwerte erfassen konnte. Voraussetzung war nur, dass man in dem beabsichtigten Experiment die gesuchte Messgröße als elektrische Spannung abgreifen konnte. Das war aber bei den allermeisten Versuchen möglich - oder es wurde wegen der Möglichkeiten des C64 eben möglich gemacht. |
Bei der nächsten Ausstattungsgeneration wurde der Computerraum des MGM mit einem Klassensatz des "EuroPC" der Firma Schneider bestückt. |
Mit Windows 95 begann die Rechner-Neuzeit! Die grafische Benutzeroberfläche war inzwischen eine Selbstverständlichkeit. Aber die Anschaffungskosten neuer Rechner war für manche naturwissenschaftliche Sammlung schon ein Problem. Keine andere Anschaffung in vergleichbarer Preisklasse im Vermögenshaushalt hatte eine so kurze "Halbwertzeit" wie diese Computer. |