Als Stoffeigenschaften bezeichnet man Phänomene, die für einen bestimmten Stoffe charakteristisch sind. Unter 'charakteristisch' für einen Stoff versteht man solche Phänomene, für die man bei Messungen an großen Stoffportionen gleiche Messwerte erhält wie bei kleinen Portionen. Dadurch wird es z. B. möglich einen Stoff auch an sehr kleinen Mengen zu identifizieren. |
Mit dem Regalmodell ist es uns möglich, zu verstehen, dass die Entropie ein Mass für die Anzahl der besetzten Energieniveaus in einem System, in einem Stoff ist. Molare Entropien gehören zu den thermodynamischen Größen, die wir als absolute Größenwerte angeben und nicht als relative Werte in Bezug zu einem willkürlich gewählten Nullniveau. Die einzige Freiheit, die bleibt, ist das Festlegen der Einheit der Entropie, weil jedes Phänomen invariant gegenüber der beim Messen verwendeten Einheit ist. Die Entropie und ihre Änderungen bestimmen Der absolute Charakter der Entropie ist sehr prägend und sollte uns dazu anhalten, beim Herangehen an dieses Phänomen, alles Willkürliche zu unterlassen. Molaren Entropien beziehen sich auf Stoffportionen in Vielfachen der benutzten Formeleinheit. In der Wahl der Formeleinheit steckt jedoch etwas Willkülrliches, das man besser vermeiden sollte. In der Wahl der Formeleinheit geht der Chemiker nicht systematisch vor. So wird bei Gasen wie Chlor, Wasserstoff, Sauerstoff etc. stets angegeben, dass die kleinsten Teilchen dieser Stoffe aus zwei Atomen bestehen. Beim Schwefel und Phosphor verzichtet man inkonsequenterweise auf die Angabe der Molekülgröße S8 bzw. P4. Man weiß, dass Wasser aus Clustern aufgebaut ist, aber man gibt es in der Formeleinheit nicht an. Auch bei den Salzen wie Kochsalz gibt man nicht die kleinste Einheit, die Elementarzelle an, die dem Kristall zugrunde liegt. Diese enthält beim Kochsalz nämlich 4 Formeleinheiten NaCl und - um ein anderes Beispiel zu nennen - beim Diamant 8 Kohlenstoffatome. Diese Inkonsequenz oder Willkür in der Formelbildung erschwert das Verständnis der Entropiewerte, vor allem dann, wenn man die Entropien verschiedener Stoffe im Vergleich verstehen will. In einem Mol Schwefel S8 befinden sich doppelt soviele Atome wir in einem Mol Phosphor P4. Verständlicherweise können mehr Atome mehr Niveaus besetzen oder mehr Energie speichern. Deshalb wurden für die folgenden Darlegungen die molaren Entropien umgerechnet und auf die Anzahl der Atome bezogen. Für diese Werte wird hier die Bezeichnung atomare Entropie und das Symbol Sat verwendet. Atomare Entropien sind beim Vergleich von Stoffen mit unterschiedlicher Stöchiometrie aussagekräftiger als die molaren Entropien. * In dem Artikel "Entropy And The Shelf Model", der im November 2006 im Journal of Chemical Education erschien, (J.Chem.Educ.2006,83,1686-1964) finden Sie eine ausführliche Darlegung der Möglichkeiten des hier vorgestellten Modells. |